Aggregat Die Entwicklung der Flüssigkeits-Großrakete in Deutschland Um die Vorschriften der Versailler Friedensbedingungen
von 1918 zu umgehen, bereitete schon recht frühzeitig das Heereswaffenamt/Oberkommando
des Heeres die Entwicklung neuer Waffen vor. Unter anderem konnte man
im Vertragstext das Wort RAKETE
nicht finden. Das „Waffenamt Prüfwesen“ sondierte deshalb
ab Anfang der dreißiger Jahre die Einsatzmöglichkeit von Raketen.
Neben den Feststoffraketen (sogenannte Pulverraketen oder Do- bzw. Nebelwerfer)
konzentrierte man sich aber auf die Flüssigkeitsrakete, da nur sie
im regelbaren Regime arbeiten kann. Bereits am 1. November 1932, also
noch vor Machtergreifung der NSDAP, stellte man den späteren Technischen
Direktor des Raketenbauprogramms des deutschen Heeres per Arbeitsvertrag
ein: Wernher von Braun. Sein Auftrag: Entwicklung einer Flüssigkeitsrakete
mit der Bezeichnung AGGREGAT 1
auf dem Schießplatz Kummersdorf. Gegen Ende der dreißiger
Jahre nahm das AGGREGAT 4
als Zwischenetappe und Technologieträger für noch schubstärkeren
Raketen schon seine Konturen auf den Lichtpausen der Konstrukteure an.
Eine Rakete mit rund 14 m Länge und einer Gesamtmasse von knapp 13
t sollte eine „Nutzlast“ von 1 t Masse ca. 250 km weit zielgenau
„transportieren“. Im Ostseeort Peenemünde entstand dafür
eine gewaltige Technologieschmiede des „Deutschen Reiches“,
wo die Luftwaffe die Fi-103, eine unbemannte Flügelbombe, und das
Heer das A4 technologisch durchkonzipierten.
|